Das wir heute das Projekt des Bestattungswaldes zu Grabe tragen, bedauert unsere Fraktion sehr.
2018 brachten wir den Antrag auf Errichtung eines Bestattungswaldes ein. Die daraufhin – im
Übrigen auf Veranlassung der AfD – durchgeführte Bürgerbefragung ergab ein positives Signal, der
Bestattungswald wurde von 65% der Einwohner unserer Stadt gewollt.
Die Stadtverwaltung begann mit der Planung, Gelder wurden in den Haushalt eingestellt. Das
Ordnungsamt – bei dem wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken – war von Anfang an mit
vollem Engagement dabei und als es um das Betreiberkonzept ging, kam vom Ordnungsamtsleiter
Herrn Große der Vorschlag diesen Bestattungswald mit eigenen Kräften zu betreiben und damit Geld
in die Stadtkasse einzubringen.
Dies alles ist nicht gewünscht – warum?
Das Leben in unserer Stadt ist durch eine bunte Vielfalt geprägt – wir haben verschiedene
Kitabetreiber, verschiedene Schulträger, viele verschiedene Vereine, ganz unterschiedliche
Möglichkeiten einzukaufen; wie ich mich am Sonntag zur sehr gelungenen Adventsandacht in der
Kirche überzeugen konnte, sehr viele verschiedene Chöre, Bands usw. All dies bereichert unser
Leben.
Warum sollen die Menschen dieser Stadt nicht am Lebensende auch die Wahl haben dürfen ob sie
auf einem Friedhof oder in einem Bestattungswald ihre letzte Ruhe finden.
Während früher wir der Leuchtturm der Region waren, haben uns die Kommunen um uns herum
diesen Rang längst abgelaufen. Sebnitz baut ein neues Museum und vernetzt sich durch
verschiedene Radstrecken überregional, Hohnstein ist das Projekt der Burg angegangen. Sie alle sind
größere Risiken eingegangen und werden dafür sicher belohnt werden.
Wir haben in den letzten Jahren nicht ein städtisch geplantes Projekt umgesetzt.
Beim Bestattungswald hat es weder am Geld noch an der Planung, sondern nur an politischen
Befindlichkeiten von Teilen dieses Stadtrates gemangelt – andernfalls würde er jetzt schon realisiert
sein.
Täglich beschweren wir uns über die große Politik, weil dort Prozesse zu lange dauern,
Entscheidungen verschoben werden, wichtige Vorhaben im Parteiengemetzel untergehen.
Und wir selbst? Sind wir wirklich besser? Und haben wir das Recht über andere zu schimpfen, wenn
wir es selbst nicht wenigstens ein bisschen besser machen?

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